Pfaffenhofen, im Dezember 2008

Liebe Verwandte und Freunde, Bekannte und Unbekannte,

Mit Markus und Familie um den KuhseeDen Kuhsee-Cache vom letzten Vorweihnachtstreff haben wir tatsächlich gefunden; das heißt Cordulas Patenkind Ines hat ihn entdeckt, in einem Baumstumpf im verschneiten Wald. Sehr romantisch und lustig war das, als wir alle (mehr oder weniger) jungen Familien so um den Kuhsee liefen.

Und danach wieder die Schlacht am Plätzchenbüffet. Hmm, lecker. Diesmal werden wir aber großteils nicht in der Lessingstraße feiern, sondern in St. Ulrich, um die Taufe des neuen Patenkindes Clemens zu begehen, dem Jüngsten von Cousin Markus.

Aber fangen wir mit dem Rückblick doch der Einfachkeit halber am Anfang des Jahres an:

Da hatte das Jahr nämlich noch eine weiße Weste, in Form zweier schneereichen Weihnachts- und Skifahrferienwochen in Vorauf. Alle stürzten sich unfallfrei die Hügel hinunter, und am besten gefiel doch der einfache in Vorauf mit der angrenzenden Snowtubing-Bahn.

Nach Bettinas Chorausflug nach Prag kam dann die Zeit der Entscheidungen. Betty druckste schon länger herum, doch vielleicht möglicherweise für eine gewisse Zeit zum Schulbesuch ins bevorzugt asiatische Ausland zu gehen, aber dank des 8-jährigen Gymnasial­wahnsinns gestaltet sich das als schwierig. Außerdem will sie ihre Freundinnen nicht verlieren. Also kommt sie mit der Idee: „Wenn ich schon nicht wegfahre, holen wir doch jemand zu uns!“ Gesagt, getan, wir prüfen die verschiedensten Angebote und bewerben uns schließlich bei einer Organisation als Gastfamilie. Wenige Wochen später kommt jemand, der uns auf unsere Eignung prüft und in den Osterferien erhalten wir drei Gastschülervorschläge: zwei aus China und eine aus Japan. Alle vier sind wir für die Japanerin – Hitomi, kurz: Tomy – und tatsächlich, es klappt. Seit 27.8. haben wir eine Tochter mehr! Konichiwa!!

Die nächste Überraschung kam in Form von Christophs Entschluss: „Wenn Betty nicht geht, dann geh eben ich und zwar nach Irland!“ Uff. Sollte unser kleiner Nesthocker plötzlich zum Nestflüchter mutieren? Ja, es sieht ganz danach aus. Die Realschule tauscht jedes Jahr ein paar Schüler mit ihrer irischen Partnerschule, allerdings nur Mädchen, deshalb will Chris auf eigene Faust rüber, und auch nicht nur für drei Wochen, sondern länger. Im Internet finden wir eine junge irische Familie, die jedes Jahr mehrere Austauschschüler aufnimmt. Wir lernen uns zuerst nur per E-mail kennen, aber im August fliegen wir alle vier für eine Woche hinüber nach Irland, um die Familie und Chris' neue Schule zu besichtigen und zu beschnuppern. Alles sieht gut aus und im November klären wir die letzten Formalitäten mit der hiesigen Schule. Chris wird also tatsächlich von September bis Weihnachten 2010 in Irland die Schulbank drücken.

Da die Ferien ja dazu da sind, dem drögen Alltag zu entfliehen, schicken wir Betty in den Osterferien nach Frankreich, genauer gesagt nach Nizza. Die Noten in ihrem ungeliebtesten Fach werden draufhin trotz inkompatibler Lehrerin besser.

Die reichlich kalten Pfingstferien verbringen wir mal wieder in St. Peter Ording. Damit wir uns schon mal an das Leben als Großfamilie gewöhnen, nehmen wir noch Franzi Kublan mit.

Nachdem das Schuljahr unspektakulär zu Ende gegangen ist, geht Betty die ersten beiden Wochen im August auf einen Reiterhof in den bayrischen Wald und Chris ins Englischcamp nach Wurmannsquick (nein, nicht Ostfriesland – tiefstes Niederbayern). Die kinderlosen Wochen nutzen wir daheim, um unsere beiden Bäder komplett sanieren zu lassen. Die Boden- und Wandfliesen sowie die Duschwannen werden neu beschichtet. D.h. alles ausräumen, abmontieren, dann sind 4 Tage lang die Handwerker da, wieder alles anmontieren und einräumen. Kaum fertig, können wir die Kids auch schon wieder einsammeln. Jetzt haben wir es endlich hell im Bad!

Gleich im Anschluss an Irland kam Tomy dann zu uns. Sie hatte gerade vier Wochen Deutschkurs in München hinter sich, und sprach noch sehr wenig. Um sie gleich an alles zu gewöhnen, sind wir mit ihr für zwei Wochen nach Vorauf gefahren, wo wir auf die Veldener und Ferdi samt Mutter trafen, und mit Christa etliche wunderschöne Ausflüge unternahmen. Um es kurz zu sagen, wir passen zueinander: wir haben viel Spaß miteinander, sind gemeinsam faul und lieben süße Sachen. Jetzt freut sie sich auf ihr erstes deutsches Weihnachtsfest (ein geheimnisvolles Paket von ihren japanischen Eltern ist auch schon da).

Während des Oktoberfestes durfte Cordula eine Woche nach Japan fliegen. Dienstlich natürlich. Kyoto ist wunderschön, doch leider wird es zwar früh hell, aber auch sehr früh wieder dunkel, so dass man nicht so viel sehen kann (neben der Konferenz), wie man will. Aber etliche Tempelanlagen und Einkaufsstraßen haben dann doch gebührenden Eindruck hinterlassen - und einen Geschmack der Sprache und Schrift (gut, dass die Ansagen im Bus auch englisch sind).

Vor den Genuss der „stillen Zeit“ hat das Schicksal uns noch einen Tanzkursabschluss­ball gestellt. Joachim drückt sich ja, und Chris darf nicht (da Nichttänzer und zu jung), also kommen nur Cordula und Oma Siglinde mit. Trotz Männermangel hat Bettina sogar einen eigenen Partner für den Ball - der Sohn von einem Kollegen Cordulas, der extra aus München kommt.

So geht auch dieses Jahr wieder dem Ende zu. Ob wir Weihnachten in Vorauf feiern, sind wir noch nicht sicher, da wir wohl bis Ende Dezember alleine draußen wären, und das ist, ohne Schnee jedenfalls, langweilig. Aber auf alle Fälle freuen wir uns auf die Geschenke Ruhe­pause und die Gelegenheit, mal wieder so richtig gemütlich ein paar Computerspiele durchzuspielen.

In diesem Sinne wünschen wir Euch allen besinnliche Festtage, einen guten Rutsch ohne Glatteis, und ein frohes und gesundes Neues Jahr 2010. Alles Liebe von