Pfaffenhofen, im Dezember 2010

Liebe Verwandte und Freunde, Bekannte und Unbekannte,

Wieder ist ein ereignisreiches Jahr vergangen; diesmal war es sehr international: bis Juli war noch unsere liebe Tomy da, die jetzt in Japan ihren Schulabschluss macht, und nachdem Bettina im Frühling in den USA war, kam im Sommer auch ihr Austauschpartner zu uns, so dass wir dann doch glatt vier "Kinder" hatten (gut, dass unser Auto alle schluckt).

Wir nutzten die Gelegenheit, unser eigenes Land zu bereisen, und kennen nun ganz genau den Nationalpark Kellerwald (der ist in Nordhessen) und den Anblick von Fachwerkhäusern in allen Varianten.

Bei der Schule geht es für Bettina ja nun in den Endspurt: sie ist in der Oberstufe - und heilfroh, dass sie nie wieder Cicero übersetzen muss. Dafür darf sie sich nun mit molekularem Kochen beschäftigen, und mit Industrie-Design - so macht Schule wieder Spaß.

Christoph ist nun Spezialist für das irische Schulwesen, denn er hat tapfer seinen Plan umgesetzt, für ein paar Monate ins Ausland zu gehen. Zum irischen Essen möchte er ohne seinen Anwalt aber lieber nichts sagen ...

Wir Eltern lassen es uns auch nach Möglichkeit gut gehen und pflegen weiter unsere exzentrischen Hobbies und Ideen wie beim Geocaching "in 80 Tagen um die Welt" (nein, nur um München) oder tagelanges Wandern nur mit Wasser und Suppe (nach kurzem sieht fast alles essbar aus!)

Wir hoffen, es geht Euch allen auch so gut, und wünschen Euch ein erfreuliches Neues Jahr 2011!

Soviel zum offiziellen Teil unseres diesjährigen Jahresendbriefs. Ihr seht schon, dieses Jahr sind wir etwas spät dran. Das hat ein bisschen mit den Wetterbedingungen zu tun, aber viel mit einer gewissen Geocache-Serie, die harmlos im Oktober angefangen hat, und sich bis zum 21. Dezember spätabends hingezogen hat. Gestern abend nun feierten wir im Wald bei Dachau den glücklichen Abschluss; die Gründung von Selbsthilfegruppen für Cacher auf "80 Tage"-Entzug ist in Erwägung; und nun können wir uns den Weihnachtsvorbereitungen widmen: für drei Tage einkaufen, backen, putzen, Geschenke besorgen ... Geschenke - eieiei, da war doch noch was. Aber dieses Jahr fallen sie sowieso nicht so mächtig aus, wir haben nämlich alles ;-)!

Aber kommen wir doch nochmal zum Jahresrückblick, gerade zu den letzten Monaten. In diesen war nämlich Christoph im Südwesten Irlands, in einer Familie mit vier eigenen, zum Teil kleinen, und drei Gastkindern - er war vom Alter her in der Mitte. Das turbulente Familien­leben und natürlich auch die Erlebnisse in der Schule dort (er war ohne Anstrengung Klassenbester, auch in Englisch, allerdings einen Jahrgang tiefer als zu Hause), dazu noch das Abenteuer am Flughafen letztes Wochenende, als in Cork der Flug gestrichen wurde und er sich, zusammen mit einer Gastschwester, ohne Geld (und Essen) nach Dublin durch­schlagen und dort eine Nacht im Flughafen verbringen musste, verschafften ihm viele unvergessliche Eindrücke, die er jetzt gerade verarbeitet. Vielleicht baut er sie ja in das Drehbuch zu seinem Computerspiel ein, an dem er gerade schreibt?

Auf der Familienseite sind heuer zwei runde Geburtstage erwähnenswert:
Im Juli feierte Oma Siglinde in großer Runde ihren Siebzigsten. Wer hätte das gedacht?!? Unsere Jubilarin ist zwar weiterhin körperlich nicht sehr fit, aber immer noch geistig rege, und die Hände stehen auch nie still, was ungezählte Paare handgestrickte Socken bezeugen können.
Ende September vollendete Cordulas Patentante Doppel ihr neunzigstes Lebensjahr. Sie hatte allerdings dieses Jahr sehr um ihre Gesundheit zu kämpfen; mehrere Krankenhausaufenthalte weckten schon schlimme Befürchtungen. Aber wie ein Stehaufmännchen kehrte sie immer wieder in ihre geliebte Wohnung in Hechendorf zurück, wo sie mit Telefon und Fernseher (und ein paar treuen Freunden, die sie im Notfall versorgen) alles hat, was man im Wesentlichen braucht.

Viel "Freude" machten uns heuer unsere Wellensittiche, von denen ein Weibchen plötzlich beschloss, dass sie brüten wollte. Zu diesem Zweck wollte sie eine Höhle haben, und zernagte plötzlich alles, was nicht von selbst flüchtete. Etliche Male fanden wir unsere Küche völlig verwüstet: Teebeutel zerknabbert und mit allem, was weniger als 300 g wiegt, heruntergeworfen, Kochbücher angenagt, die Korkpinnwand komplett zerstört. Dann wurden innerhalb von drei Monaten zweimal 9 Eier gelegt, aus denen aber nichts schlüpfte (puuh!). Allerdings sind beide Weibchen, unsere altbekannte "Amazone" Dori und Neuzugang Shari (bereits 8 Jahre alt!) sich jetzt spinnefeind: die eine hat der anderen schon Eier zerbissen, die andere der einen dafür den Fuß. Jetzt versuchen wir, sie getrennt zu halten - aber Dori ist ja so blöd und fliegt immer zu Shari hin. Auch ihre Männer, der hüftkranke alte Helmi (zu Shari) und der zutrauliche große Karli (ihm bleibt nur Dori) lassen gelegentlich die Fetzen fliegen - der Vogelfriede, den wir einmal hatten, ist leider dahin.

An den Feiertagen sind wir dieses Jahr zu Hause; vielleicht fahren wir zu Sylvester nach Vorauf - das hängt von der Schneelage und der allgemeinen Lust auf Ortsveränderung ab (die bei manchen diesmal extrem gering ist). Käsefondue haben wir jedenfalls schon mal gebunkert. Auf einen guten Rutsch!