Pfaffenhofen, im Dezember 1996

Liebe Verwandte und Freunde,

Ein ereignisreiches Jahr ist nun schon fast vorüber gegangen, und in den wenigen ruhigen Momenten läßt man die Ereignisse Revue passieren.

Das wichtigste Ereignis war natürlich die Ankunft unseres neuen Familienmitgliedes. Der kleine Christoph hat ja alle Aufmerksamkeit auf sich gezogen, und die fehlte dann seiner Schwester doch sehr; so mußte sie allerhand unternehmen, um sie zurückzugewinnen. Aber da Bettina im Grunde ein ruhiges und verständiges Kind ist, konnten wir sie immer davon überzeugen, daß das Brüderchen bald größer ist und daß man dann auch richtig mit ihm spielen kann.

So weit ist es zwar leider noch nicht, aber dafür himmelt der Kleine die Große an, daß es eine Freude ist: was immer sie tut, er quietscht vor Vergnügen; sie läßt sich dadurch zu vielerlei Schandtaten anstiften.

Christoph ist ein gutmütiges und freundliches Kind, macht keine Probleme mit Essen und Schlafen (bis auf gelegentliche Ausrutscher, die nicht immer auf sein Konto gehen, haben wir nachts Ruhe), und er lacht und kuschelt gerne.

Bettina wird von Tag zu Tag schlauer und wickelt uns alle um den Finger: Sie streicht sich selbst die Wurst aufs Brot, und ißt sie dann wieder herunter; sie” liest” abends alleine im Bett und wenn sie müde genug ist, legt sie das Buch beiseite und schläft ein; sie läßt sich eine Reimgeschichte zehnmal nacheinander vorlesen und rezitiert sie dann. Sie drängelt, daß sie auf Toilette muß, wenn man gerade den Kleinen füttert, und überrascht einen dann damit, daß sie verschwindet und nach einiger Zeit mit etwas verdrehter Hose, hängendem Pullover und breitem Grinsen wieder zum Vorschein kommt. Und weil sie so ein großes Mädchen ist, hat sie dem Nikolaus ihre Schnuller mitgegeben!

Bettina: “Ich will eine Schokolade.” Mama (seufzend): “Na gut. Wie heißt das Zauberwort?” Bettina (strahlend): “Simsalabim!”

Papa: “Bettina, sag Bescheid, wenn du fertig bist.” ..... Bettina: “Bescheid!”

Bettina: “Ich kann nicht ohne Schnuller schlaf...chrrr...”.

Auch abgesehen von der erfreulichen Entwicklung der Kinder verlief das Jahr gut; die größeren Umbauten am Haus sind vorerst beendet und wir haben ein gemütliches Heim (in dem man uns gerne besuchen darf!).

Leider ist es nicht allen so gut gegangen wie uns; im Verwandten- und Bekanntenkreis sind schwere Erkrankungen eingetreten. Diesen Menschen wünschen wir ganz besonders alles Gute und viel Kraft für das nächste Jahr.

Ein gesegnetes Weihnachtsfest wünschen:

Cordula, Joachim, Bettina und Christoph