Pfaffenhofen, im Dezember 1999

Liebe Verwandte und Freunde,

Wie jedes Jahr ist auch dieses im Rückblick unglaublich schnell vergangen, doch diesmal lag eigentlich immer ein Schatten über uns:

B und C mit Opa in Vorauf Im Februar sind wir noch mit dem Lutz-Opa durch die Isarauen gelaufen, haben vor Ostern noch einen Spaziergang um den Höglwörther See gemacht, im Juli in Vorauf auf dem Balkon ein grosses Familienfest gefeiert, haben die Kinder im August ihren Opa als Vorlesemaschine missbraucht, und sind im Oktober noch auf ihm herumgeklettert; jetzt ist der Opa so schwach, dass er nicht mehr mit ihnen spielen kann. Die Kinder verstehen natürlich noch nicht, was sich da abspielt, und nehmen auch wenig Rücksicht; andererseits beginnen sie dadurch, nach dem "Danach" zu fragen - auf das niemand eine befriedigende Antwort weiss.

Aber natürlich bot uns das Jahr auch viele erfreuliche Erlebnisse, beim Schlittenfahren auf dem Spielplatz hinter dem Haus oder im Wald, beim Ostereiersuchen in Vorauf, beim Gartenschlauchduschen in der heissen Julisonne, bei Chrissie im SandWaldspaziergängen von der Haustür aus, und besonders auch am Strand an der Nordsee und in Florida. Um den wiederkehrenden Atemwegserkrangungen zu trotzen, haben wir nämlich nach zwei Wochen Dänemark mit viel Wind und Regen und einer darauffolgenden Woche strahlendem Sonnenschein in Friedrichskoog im Juni noch zwei Wochen im November im Sonnenparadies Florida dazugegeben - dieses Jahr konnten wir zum letzten Mal in Urlaub Bettina schwimmtfahren, wann wir wollen: nächsten Herbst beginnt für Bettina der sogenannte Ernst des Lebens. Es ist immer wieder eine Freude, zu erleben, wie gerne sich die Kinder am Meer aufhalten: Bettina stürzt sich in die kältesten Fluten (sie hat im Frühsommer Schwimmen gelernt), und Christoph kann sich stundenlang mit Sand, Wasser (zum Bauen) und Eimer und Schaufel beschäftigen. Da können die Eltern auch mal die Zehen in den Sand graben, oder ihre eigenen Burgen bauen. Wie erwartet, war der Flug in die USA eine rechte Strapaze, die wir wohl auch deshalb so schnell nicht wiederholen werden.

Pferd mit Bettina, von B. Die körperlichen und geistigen Fortschritte der Kinder sind nun nicht mehr so rasant; aus Christoph, unserem Windelbübchen, ist allerdings innerhalb von drei Monaten ein richtiges, freches Kindergartenkind geworden, das wohl auch seinen Platz in der Gruppe behauptet (und das durchaus lautstark). Bettina wächst allmählich zum Schulkind heran; sie will alles wissen, und vor allem auch "warum", und gelangt zu erstaunlichen Einsichten. Manchmal wirkt sie dann schon ein bisschen altklug ("ja Mama, das verstehe ich schon, wenn du zu deinem Vater 'Papa' sagst"). Sie hilft auch gerne beim Aufräumen, was man von ihrem Bruder durchaus nicht sagen kann. Er ist halt ein rechter Seeräuber.

Im Berufsleben hat sich bei den Eltern wenig verändert; die Klimaentwicklung in Richtung Eiszeit wird bei beiden immer mehr spürbar. Da sich Joachims Teilzeitvertrag zum Jahresende von zwei auf drei Tage wöchentlich ändert, haben wir zur Entlastung unserer lieben Oma seit Anfang Dezember ein Au-Pair-Mädchen. Zuzana ist aus der Slowakei, spricht noch nicht sehr viel deutsch (aber genug, um mit den Kindern klarzukommen), und macht einen intelligenten und fleissigen Eindruck.

Wir wünschen Euch allen einen frohes Weihnachtsfest und einen gefahrlosen Rutsch ins Neue Jahr (oder Jahrtausend?), gute Gesundheit, und dass sich alle Pläne verwirklichen lassen.

Cordula, Joachim, Bettina und Christoph