Pfaffenhofen, im Dezember 2007

Liebe Verwandte und Freunde, Bekannte und Unbekannte,

2007 war nun das Jahr der Abenteuer! Nach einem schneelosen aber schlittschuhlaufreichen Start, über den wir gar nicht unglücklich waren, und Badewetter im April, flogen wir an Pfingsten in die Türkei, um dort zwei rundum versorgte Wochen am Strand zu verbringen. Auf dem Weg zu unseren Jurten mussten wir aber zwei Mal im Anflug auf Izmir bei schwerem Gewitter durchstarten (wie viel Kerosin hat so ein Flieger eigentlich dabei?), um dann erstmal in Athen zu tanken. Als unser persönlicher Busfahrer dann um Mitternacht unser Jurtencamp nicht fand, dachten wir schon, wir kämen nie mehr an. Aber es wendete sich durch geschicktes Spähen und Hupen doch noch alles zum Guten, und wir verbrachten eine wunderbare Zeit unter lauter netten Leuten (davon mehr als die Hälfte Kinder in "unserem" Alter), an einem erfrischenden Meer und sogar mit einigem an Kultur (jawohl, wir haben Troja gesehen). Nur die Unterbrechungen zum Englischlernen waren nicht so nett, aber damit war Christoph nicht allein; das "G8" setzt mit seinen Anforderungen in den Fremdsprachen gerade in den unteren Klassen noch mehr Jungen zu - was die Frage aufwirft, ob es wirklich gut ist, wenn immer weniger junge Männer Abitur machen, weil sie im Kindesalter vom Gymnasium gesiebt werden.

Eine Sonnwendfeier in den Bergen später war dann auch das Abenteuer Schule fürs erste glücklich überstanden. Christoph verbrachte zwei glückliche Wochen mit den Nachbarsenkeln bei Computer- und "live" Räuberspielen.

Cordula wagte sich mit einem Kollegen auf die lange versprochene Campertour, allerdings nur in die Steiermark. Nach Gletscherbesuch und Höllen-Höhlentour war sie doch wieder froh um die Zivilisation daheim. Joachim hielt derweil die Stellung und versorgte unsere inzwischen fünf Vögel; da sich die beiden Weibchen aber nicht vertrugen, und eine davon eh ein Zuchtvogel war, haben wir sie inzwischen einem Züchter abgetreten. Die restlichen halten sich von Nachwuchsversuchen fern, was uns nicht unrecht ist. Bettina fuhr eine Woche mit einer Freundin in die Berge, um mit anderen "starken Mädchen" zu klettern, Kajak zu fahren und zu wandern; währenddessen besuchte der Rest der Familie Cousin/Onkel Markus in Dornbirn zum Geburtstagsfeiern.

Zum Ende der Ferien fuhren wir wieder nach Vorauf, wo uns allerdings Wetter und Unlust einen Strich durch die meisten Wanderpläne machten. Dennoch erlebten Mutter und Kinder eine aufregende und anstrengende Schlauchbootfahrt auf der Saalach, bei der (natürlich) Cordula ins eisige Wasser purzelte, aber mit Schrecken und Kontaktlinsen davonkam. Da es mit Höhlen noch nicht reichte, machten wir noch Klammwanderungen ohne Ende, bei denen uns die Christa begleitete und führte. Die gute alte Doppel war auch wieder da - selbst gefahren - und hatte außer drei Kuchen auch eine Augenentzündung mitgebracht, die sie sehr quälte, die sie aber glücklicherweise für sich behielt.

Nun hat uns die Schule wieder, mit zwei Fremdsprachen mehr: Bettina lernt nun französisch; sie sind nur zu sechst, da alle anderen lieber spanisch wählten, was neu an der Schule angeboten wird. Christoph nahm Latein, in der Hoffnung, dass sich da wenigstens die Möglichkeiten für Rechtschreibfehler in Grenzen halten. Man wird sehen. Zumindest Bettina macht Englisch Spaß; wir waren im Februar zusammen bei einer englischen Theateraufführung in München, und haben die Gelegenheit benutzt, endlich mal wieder die Christa zu besuchen (und praktischerweise gleich bei ihr zu übernachten). Unser Teenager wird immer unabhängiger, möchte aber doch noch nächstes Jahr mit uns nach Kanada fahren.

Gesundheitlich geht es uns ganz gut, wir halten uns mit Trampolinspringen fit (hoffentlich überlebt das Riesentrampolin den Winter auf dem Garagendach ... das Problem, wie wir es da wieder herunterbekommen, lösen wir nächstes Jahr). Nur Joachim hat echte Knieprobleme, mit einem Riss im Knorpel hinter der Kniescheibe. Operieren kann man das nicht, also schluckt er jetzt Aufbaustoffe. Fest dran glauben, dann hilft es auch - hoffentlich. Zum Ausgleich geht es seiner Mutter wieder recht gut; sie ist richtig munter und unternehmungslustig und strickt Schals und Socken im Akkord. Zur (Vor-)Weihnachtsfeier nach Augsburg wird sie diesmal mitkommen, wo wir dann unsere mit Tante Rosi gebackenen Plätzchen vertilgen; an den Feiertagen selbst bleibt sie allerdings allein in Pfaffenhofen, da wir die gesamten Ferien in Vorauf verbringen werden, so wie auch die beiden letzten Jahre: es ist so schön friedlich und entspannt.

Euch allen wünschen wir ebenso ruhige und schöne Festtage, und alles Gute für 2007.

Eure



PS: Joachims Spruch des Jahres: Ich brauch keine Abenteuer, ich hab Familie.