Pfaffenhofen, im Dezember 2005

Liebe Verwandte und Freunde,

Kaum beginnt der Dezember, steigen auch schon wieder die Temperaturen. Aber das macht nichts, dann friert einem beim morgendlichen Radeln wenigstens nicht die Nase ab.

Hinter uns liegt wieder ein geschäftiges und fröhliches Jahr, in dem wir, für Bronchien und Seele, insgesamt 4 Wochen am Meer verbracht haben: Pfingsten an der Nordsee und im Sommer, zusammen mit Burkard und Familie, am schönsten Strand (Nord)Europas auf Bornholm.

Christophs Erstkommunion war der Anlass für ein lokales Verwandtentreffen im Frühjahr; unser Jüngster beeindruckte alle durch sein erwachsenes Auftreten; das hat sich aber wieder gelegt: er ist doch noch ein richtiges Kind, das am liebsten mit Gürtel, Schwert und bestem Freund Kevin auf den Spielplatz geht. Wir können uns seinen Übertritt an das desorganisierte "G8" (das bayerische Gymnasium mit nur noch 8 Jahren geplanter Verweildauer) noch gar nicht vorstellen. Bettina hat hingegen gezeigt, dass sie diesen Anforderungen gut gewachsen ist; aus dem Schullandheim im September hat sie in der gemein schwierigen Deutsch-Jahrgangsprüfung eine glatte 1 heimgetragen. Apropos wachsen - ihre Beine sind bald länger als meine, und meine Schuhe gehören auch nicht mehr alle mir! Wenn sie sich mittwochs mit ihren drei Freundinnen von den "wilden Bakterien" trifft, ist kein kleiner Bruder, keine Internet-Schwätz-Seite und kein Keks vor ihnen sicher.

Sorgen macht uns inzwischen unser alterndes Vorauf: unter dem Haus schimmelt und modert es, und bei uns hängt schon der Boden etwas durch. Da müssen wir wohl, nach dem Dachziegelaustausch dieses Jahr, noch ein paar Renovierungsmaßnahmen folgen lassen. Dabei treffen wir uns doch dort so gern mit Christa zum Bergsteigen und zum Spielen mit unserer lieben alten Doppel, die dieses Jahr ja ein wunderschönes Fest zu ihrem 85. Geburtstag ausgerichtet hat.

Wir freuen uns jetzt mit Euch auf eine friedliche Adventszeit, ein schönes Fest und ein hoffentlich gutes Neues Jahr 2006 ohne weltweite oder private Katastrophen.

Alles Liebe senden Euch





So, und jetzt zu dem, was nicht mehr auf die gedruckte Karte gepasst hat:

Unsere Wellensittichjungs haben Verstärkung bzw. Konkurrenz gekriegt: ein kleines gelb(/grün)es Weibchen, das sich in ihren ersten Tagen bei uns (Anfang September) aufgrund ihrer selbstmörderischen Turnübungen (z.B. kopfüber durch das Fußteil der Futterschale) den Namen Dussel redlich verdient hat. Nachdem Pepe sie von Anfang an nur mit Misstrauen betrachtet hat, hat sie bald herausgefunden, wer hier nicht die Nummer 1 ist, und jagt ihn seitdem nach Lust und Laune durch die Gegend. Beide buhlen sie jetzt um die Gunst von Speedy, unserem blau-weißen Flauschvogel, und sitzen nur manchmal friedlich nebeneinander auf dem Ast (wenn nämlich Speedy seine Ruhe haben will). Speedy wird nun von Dussel gekrault, dafür krabbelt er sie am Schnabel, beim gegenseitig Füttern wechseln sie sich ab, und Pepe sitzt dumm daneben, Eifersucht und Mordgelüst im Blick, und darf nur dann fressen, wenn Mademoiselle gerade anderweitig beschäftigt ist. Zahm ist natürlich kein einziger Vogel; aber immerhin kommen Pepe und Dussel zum Hirsefressen auf die Hand.

Christoph hat dieses Jahr einige makabre Erfahrungen gemacht, jedenfalls schien es ihm so: mit Kublans in Vorauf; Elke erzählt, dass sie jemanden zur Hochzeit einen Bubikopf mitgebracht haben. Chrissie wird ganz käsig um die Nase: Bubikopf ...?. Nach einer Weile fällt mir sein Gesichtsausdruck auf, und ich kläre ihn auf. Kurz darauf fragt sie ihn, ober er ein Igelspei mag. [Würg,] was?- Na, ein Spiegelei. Nein, jetzt lieber nicht ...

In der Arbeit von C&J tut sich nicht viel Neues. Die eine pendelt mit zunehmenden Missmut werktäglich außer Freitag nach München: die Fahrzeiten haben sich fahrplanmäßig in den letzten 10 Jahren von 30-35 Minuten auf 35-44 Minuten verlängert, und jetzt wird neben den ganzen anderen ICE-Baustellen auch noch der Bahnhof Pfaffenhofen die nächsten 1 1/2 Jahre lang umgebaut - die Fahrradstellplätze sind weg, das Rad steht den ganzen Tag offen am Zaun an der großen Straßenkreuzung unter dem Bahnhof. Immerhin wartet im Amt ein schönes Einzelzimmer, wenn auch mit wenig Sonne und Ausblick (die Akten allerdings werden nicht besser ;-) ). Abends kommt dann die Hausaufgabenkontrolle und am Wochenende Latein, Haushalt und Fotoarchivierung. Der andere werkelt weiterhin im Kellerbüro an Homepages, Datenbanken und Suchabfragen, wenn nicht gerade Wäsche aufgehangen, eingekauft, gekocht oder die Kinder irgendwohin gefahren werden müssen.

Nicht zu vergessen ist auch Cordulas Dienstreise nach Finnland an Mittsommer, zur Bildverarbeitungskonferenz SCIA'05. Wer suchet, der mich auch findet, in den offiziellen Fotos. Verziert habe ich das ganz durch 2 Tage vorne- und hintendran, mit Autofahrt von Helsinki nach Joensuu. Hier ein typischer Eindruck von Finnland!

Ach ja übrigens, das Getrappel letztes Jahr über mir: das war tatsächlich eine (einzelne) Maus. Sie ging uns nicht in die Falle, sondern verhungerte nach etlichen Wochen, in denen sie immer wieder versuchte, die Dachbalken anzunagen ...